Märchensammler
Brüder Grimm
Die Pioniere der Märchensammlung und Sprachwissenschaft
Die Brüder Jacob (1785–1863) und Wilhelm Grimm (1786–1859) sind in der Welt der Märchen und Sprachwissenschaften untrennbar miteinander verbunden. Sie gelten als die bedeutendsten Märchensammler ihrer Zeit und leisteten einen grundlegenden Beitrag zur Bewahrung und Popularisierung von Volksmärchen in Deutschland und weltweit. Darüber hinaus beeinflussten sie mit ihren Arbeiten die Entwicklung der modernen Sprachwissenschaft.
Jacob Grimm
Jacob Grimm wurde am 4. Januar 1785 in Hanau geboren. Er zeigte früh ein großes Interesse an Sprache und Literatur. Nach seinem Studium der Rechtswissenschaften und Geschichte begann er, sich zunehmend mit der deutschen Sprache und Volksliteratur zu beschäftigen. Gemeinsam mit seinem Bruder Wilhelm begann er in den ersten Jahren des 19. Jahrhunderts, deutsche Volksmärchen zu sammeln und zu veröffentlichen. Seine Arbeit als Sprachwissenschaftler führte zu wichtigen Entdeckungen und Theorien, unter anderem zur Lautgesetze der indogermanischen Sprachen. Jacob Grimm arbeitete viele Jahre als Professor und Direktor der Bibliothek in Göttingen.
Wichtige Lebensstationen von Jacob Grimm:
- Geboren: 4. Januar 1785 in Hanau, Deutschland
- Studium: Rechtswissenschaft und Geschichte an der Universität Marburg
- Wichtige Werke: „Deutsche Grammatik“, „Deutsches Wörterbuch“, „Kinder- und Hausmärchen“
- Positionen: Professor für Rechtswissenschaften und Literatur, Direktor der Bibliothek in Göttingen
- Gestorben: 20. September 1863 in Berlin, Deutschland
Wilhelm Grimm
Wilhelm Grimm, der ältere der beiden Brüder, wurde am 24. Februar 1786 ebenfalls in Hanau geboren. Obwohl er ein ähnliches Studium wie Jacob absolvierte, lag sein Fokus mehr auf Literatur und der Märchensammlung. Wilhelm war es, der oft als der kreativere und feinfühligere von den beiden Brüdern beschrieben wurde. Er war maßgeblich an der Gestaltung und Überarbeitung der Märchensammlungen beteiligt und führte diese oft sprachlich an die damalige Poesie an, was ihnen eine größere literarische Bedeutung verschaffte. Wie Jacob engagierte sich Wilhelm stark in der Sprachwissenschaft und war zusammen mit ihm in der berühmten „Grimm’schen Wörterbuch“-Forschung tätig.
Wichtige Lebensstationen von Wilhelm Grimm:
- Geboren: 24. Februar 1786 in Hanau, Deutschland
- Studium: Rechtswissenschaft und Literatur an der Universität Marburg
- Wichtige Werke: „Kinder- und Hausmärchen“, „Deutsches Wörterbuch“, „Deutsche Mythologie“
- Positionen: Professor für Literatur und Rechtswissenschaften
- Gestorben: 16. Dezember 1859 in Berlin, Deutschland
Gemeinsame Leistungen und Werke
Jacob und Wilhelm Grimm begannen ihre Sammlung von Volksmärchen auf Anregung der Dichter Achim von Arnim und Clemens von Brentano, die ursprünglich für das Werk Des Knaben Wunderhorn eine Sammlung deutscher Volkslieder zusammenstellen wollten. Die Brüder Grimm erweiterten das Projekt jedoch erheblich und sammelten nicht nur Lieder, sondern auch Märchen aus ganz Deutschland. Die erste Ausgabe ihrer „Kinder- und Hausmärchen“ erschien 1812 und war der Beginn ihrer weltweiten Bekanntheit. Bis 1857 wuchs die Sammlung auf über 240 Märchen an, viele von denen heute zu den bekanntesten der deutschen Literatur gehören, wie „Cinderella“, „Rotkäppchen“ und „Hansel und Gretel“. Die Brüder Grimm trugen nicht nur zur Verbreitung deutscher Märchen bei, sondern beeinflussten auch maßgeblich die Entwicklung der Sprachwissenschaft und der Philologie.
Wichtige Meilensteine der gemeinsamen Arbeit der Brüder Grimm:
- Erste Veröffentlichung: „Kinder- und Hausmärchen“ (1812)
- Wichtige Themen: Volksmärchen, Sprachwissenschaft, Philologie
- Weitere Werke: „Deutsche Grammatik“, „Deutsches Wörterbuch“ (noch unvollständig bei Wilhelms Tod)
- Einfluss: Grundlage für die Märchenforschung und moderne Linguistik
Wissenswertes
Ein häufiger Irrtum ist, dass die Brüder Grimm als „Gebrüder Grimm“ bekannt sind. Dieser Begriff wurde in der kaufmännischen Sprache verwendet, um Brüder zu bezeichnen, die gemeinsam ein Geschäft führten. Doch die Brüder Grimm veröffentlichten unter ihrem eigenen Namen und nie unter dem Titel „Gebrüder Grimm“.
Es ist auch ein verbreiteter Mythos, dass die Brüder Grimm durch Deutschland zogen, um Märchen von Dorfbewohnern zu sammeln. In Wirklichkeit erhielten sie viele Geschichten aus der mündlichen Tradition von Erzählern wie Dorothea Viehmann und Annette von Droste-Hülshoff. Sie sammelten, redigierten und veröffentlichten diese Märchen dann mit einem literarischen Ansatz. Die Brüder haben somit weniger selbst die Geschichten gesammelt, als vielmehr bestehende Volksmärchen aus der mündlichen Tradition bewahrt.
Zusammenfassung der wichtigsten Fakten der Brüder Grimm:
- Geboren: Jacob Grimm (4. Januar 1785), Wilhelm Grimm (24. Februar 1786) in Hanau, Deutschland
- Gestorben: Jacob Grimm (20. September 1863), Wilhelm Grimm (16. Dezember 1859) in Berlin, Deutschland
- Beruf: Sprachwissenschaftler, Märchensammler, Literaturwissenschaftler
- Berühmtes Werk: „Kinder- und Hausmärchen“ (1812)
- Einfluss: Wegbereiter der modernen Linguistik und Märchenforschung
- Vermächtnis: Sie sind die bekanntesten Märchensammler weltweit und gelten als die Begründer der modernen Sprachwissenschaft und der Philologie.
