Woher kommt der Adventskalender?

Jedes Jahr fiebern Kinder und Erwachsene gleichermaßen dem 1. Dezember entgegen – dem ersten Türchen des Adventskalenders. Doch wie entstand diese Tradition eigentlich, die heute in fast jedem Haushalt zu finden ist? Was hat der Adventskalender mit dem Adventskranz zu tun, und wie hat er sich im Laufe der Jahre verändert? Entdecke die faszinierende Geschichte hinter dem Adventskalender und wie er vom einfachen Zählen der Tage bis Weihnachten zu einem weltweiten Ritual wurde.

Ein weißer Adventskalender. Die Türen sind kleine Holzschachteln
Quelle: pexels.com - Torsten Dettlaff

Ursprünge und Traditionen

Jedes Kind freut sich auf den 1. Dezember – der Beginn der magischen Vorweihnachtszeit, in der ein Türchen nach dem anderen auf dem Adventskalender geöffnet wird. Doch was steckt hinter dieser Tradition? Woher stammt der Adventskalender, und welche Verbindung gibt es zum Adventskranz? In diesem Beitrag gehen wir den Ursprüngen des Adventskalenders auf den Grund und betrachten, wie sich diese liebgewonnene Tradition im Laufe der Jahre entwickelt hat.

Der Adventskranzes

Wie alles begann

Seinen Ursprung hat der Adventskranz dem evangelischen Pfarrer Johann Hinrich Wichern (1808-1881) zu verdanken. In seiner Diakonischen Erziehungsanstalt kümmerte er sich um hilfebedürftige Kinder. Oft fragten ihn diese, wieviele Tage es noch bis Weihnachten sind. Um allen Kindern die Wartezeit bis zur Bescherung zu verkürzen entwickelte Wichern einen Adventskranz. Er verwendete ein altes Wagenrad als Basis, das mit Tannengrün geschmückt wurde. Zu Beginn war der Kranz mit 19 kleinen Kerzen und 4 größeren Kerzen versehen. Die kleineren Kerzen symbolisierten die Wochentage, während die vier großen Kerzen an den Adventssonntagen entzündet wurden.

Die Idee hinter dem Adventskranz war, den Kindern eine visuelle Hilfe zu bieten, um die verbleibenden Tage bis Weihnachten zu zählen. Diese Idee verbreitete sich schnell und ist heute weltweit eine zentrale Tradition in der Vorweihnachtszeit.

Der Adventskalender

Ursprung und Entwicklung einer beliebten Tradition

Die Geschichte des Adventskalenders reicht weit zurück und hat ihre Wurzeln im 17. Jahrhundert. In religiösen Familien in Deutschland war es üblich, die Wartezeit bis Weihnachten durch das Anbringen von Bildern an Türen oder Wänden zu verkürzen. Jeden Tag wurde ein weiteres Bild hinzugefügt, bis am 24. Dezember der Advent abgeschlossen war. In einigen Fällen malte man auch Kreidestriche an Türen und wischte jeden Tag einen davon weg.

Der moderne Adventskalender, wie wir ihn heute kennen, entstand jedoch Anfang des 20. Jahrhunderts. Gerhard Lang (1881-1974), ein schwäbischer Pfarrerssohn, gilt als der Erfinder des klassischen Adventskalenders. 1908 brachte er einen Kalender auf den Markt, der aus zwei Bastelbögen bestand: Der eine Bogen zeigte Bilder, der andere hatte 24 leere Felder. Jeden Tag durfte ein Kind ein Bild ausschneiden und es auf das leere Feld kleben. Diese einfache, aber geniale Idee wurde schnell populär und veränderte die Art und Weise, wie wir die Adventszeit heute erleben. Gerhard Lang brachte diese Art von Kalender in den unterschiedlichsten Formen heraus. Bis dieser später durch die Nationalsozialisten verboten wurde. Nach dem Krieg erlangte der Adventskalender allerdings wieder schnell Berühmt- und Beliebtheit. Mittlerweile wird seit den 1960. Jahren der Adventskalender verstärkt kommerziell genutzt. Die Schokoladenindustrie entdeckte gute Vermarktungschancen und erschuf den Kalender mit Schokoladenplättchen hinter den Türen.

Vom handgemachten Kunstwerk zum Schokoladenkalender

In den folgenden Jahren entwickelte sich der Adventskalender weiter. Anfangs waren es vor allem handgefertigte Kalender aus Pappe oder Holz, die von Familien und Einzelpersonen selbst gestaltet wurden. Die Verwendung von Bildern oder kleinen Gedichten hinter den Türchen setzte sich fort, und die Kalender waren nicht nur für Kinder eine Freude, sondern auch für Erwachsene ein schöner Teil der Weihnachtsvorbereitungen.

Mit dem Aufkommen der Massenproduktion und der Schokoladenindustrie in den 1950er Jahren änderte sich jedoch die Art und Weise, wie der Adventskalender genutzt wurde. Der „Adventskalender mit Schokolade“ erlebte in den 1960er Jahren seinen Siegeszug. Große Unternehmen, insbesondere aus der Schokoladenindustrie, begannen, Kalender zu produzieren, in denen sich hinter den Türchen kleine Schokoladenstücke oder Bonbons verbargen. Diese Kalender wurden schnell zu einem kommerziellen Erfolg und sind heute ein fester Bestandteil der Weihnachtszeit.

Vielfalt und Kreativität

Der Adventskalender hat sich über die Jahre hinweg enorm weiterentwickelt. Heute finden sich unzählige Varianten auf dem Markt: Vom klassischen Schokoladenkalender über Kalender mit Beauty-Produkten, bis hin zu selbstgebastelten Kalendern, die mit kleinen Botschaften, Spielzeugen oder persönlichen Geschenken gefüllt sind. In vielen Haushalten sind individuelle Kalender ein fester Bestandteil der Adventstradition.

Besonders beliebt sind heutzutage auch DIY-Adventskalender, die eine persönliche Note erhalten. Eltern, Großeltern und Freunde gestalten diese Kalender mit Liebe und Kreativität. Ob aus kleinen Säckchen, Holzboxen oder Papiertüten – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Die selbstgestalteten Adventskalender bieten eine wunderbare Möglichkeit, die Vorfreude auf Weihnachten zu teilen und sich gegenseitig kleine Freude zu bereiten.

Der Adventskalender als Marketinginstrument

Seit den 1960er Jahren wird der Adventskalender nicht nur privat, sondern auch zunehmend kommerziell genutzt. Insbesondere in den letzten Jahrzehnten haben Unternehmen den Adventskalender als cleveres Marketinginstrument entdeckt. Marken aus den Bereichen Schokolade, Parfüm, Kosmetik und sogar Spielzeug bieten heute ihre eigenen Adventskalender an, die oft nicht nur die Tage bis Weihnachten zählen, sondern auch das Markenimage fördern sollen.

Die Schokoladenindustrie war die erste, die dieses Konzept populär machte, aber inzwischen gibt es Kalender mit allerlei Produkten, von exklusiven Teesorten über Make-up bis hin zu Luxus-Geschenken. Die Vielfalt ist mittlerweile so groß, dass jeder Adventskalender zu einem personalisierten Erlebnis werden kann – passend zu den Vorlieben der jeweiligen Person.

Warum der Adventskalender mehr ist als nur eine Tradition

Der Adventskalender hat in der heutigen Zeit eine Bedeutung weit über seine ursprüngliche Funktion hinaus. Er symbolisiert nicht nur das Zählen der Tage bis Weihnachten, sondern auch die Vorfreude auf das Fest und das gemeinsame Erleben dieser Zeit. Jeden Tag ein Türchen zu öffnen, ist mehr als nur ein Spiel – es ist eine Möglichkeit, sich bewusst auf Weihnachten vorzubereiten und die besinnliche Zeit des Jahres zu genießen. Für viele Menschen sind die kleinen Überraschungen hinter den Türchen ein Symbol für das Warten auf das Besondere und ein Moment der Freude im Alltag.

Besonders in Familien mit kleinen Kindern hat der Adventskalender einen besonderen Stellenwert. Es ist eine Tradition, die es Kindern ermöglicht, täglich die Vorfreude zu erleben und die Tage bis zum Fest zu zählen. Die Erwartungen und der Zauber, der in der Luft liegt, machen diese Zeit unvergesslich.

Der Adventskalender in anderen Kulturen

Obwohl der Adventskalender seinen Ursprung in Deutschland hat, ist er mittlerweile auch in vielen anderen Ländern populär geworden. In den USA, Großbritannien und vielen anderen westlichen Ländern findet man mittlerweile ebenfalls weit verbreitete Adventskalender. Doch in anderen Kulturen existieren ähnliche Traditionen, die auf unterschiedliche Weise die Wartezeit auf Weihnachten verkürzen.

In Skandinavien etwa gibt es die Tradition der „Julekalender“ in Norwegen und Dänemark, bei der Kinder kleine Geschenke oder Süßigkeiten hinter den Türchen finden. Auch in Österreich und der Schweiz hat der Adventskalender längst seinen festen Platz in der Weihnachtszeit, und es gibt regionale Unterschiede, wie der Kalender gestaltet ist.

Die Bedeutung der Adventszeit

Die Adventszeit ist für viele Menschen eine Zeit der Besinnung und Vorfreude. Sie beginnt am ersten Adventssonntag und endet an Heiligabend – ein Zeitraum, in dem sich Familien zusammenfinden, um Traditionen zu pflegen. Der Adventskalender ist dabei nicht nur ein praktisches Hilfsmittel zum Zählen der Tage, sondern ein Symbol für das Warten auf das Besondere, das in der Weihnachtsnacht zur Erfüllung kommt.

Die Tradition des Adventskalenders erinnert uns daran, dass Weihnachten nicht nur ein Fest der Geschenke ist, sondern vor allem ein Fest des Zusammenkommens, des Gebens und des Warten auf den Moment der Erlösung.

Der Charme der selbstgebastelten Adventskalender

Trotz der Popularität der Schokoladenkalender und der kommerziellen Varianten bleibt der Charme der selbstgebastelten Adventskalender ungebrochen. Diese Kalender bieten nicht nur eine Möglichkeit, Kreativität auszuleben, sondern sind auch ein Zeichen der Liebe und des Engagements. Ob aus kleinen Schachteln, Säckchen oder Klammern – ein selbstgemachter Adventskalender ist immer etwas ganz Besonderes.

Ein selbstgebastelter Kalender kann mit einer Vielzahl von kleinen, individuellen Überraschungen gefüllt werden – von Süßigkeiten über kleine Zettel mit liebevollen Botschaften bis hin zu persönlichen Erinnerungen. Diese Art von Kalender trägt zur Entschleunigung der Vorweihnachtszeit bei und schafft eine Verbindung zwischen den Schenkenden und den Beschenkten, die über das bloße Öffnen eines Türchens hinausgeht.

Schlussfolgerung

Der Zauber hinter dem Adventskalender

Ah, der Adventskalender! Ein kleiner, aber feiner Begleiter in der Vorweihnachtszeit, der den Zauber des Wartens und der Vorfreude in die Herzen der Menschen trägt. Wenn ich auf seine Geschichte blicke, erkenne ich nicht nur die Bedeutung des Zählens der Tage bis Weihnachten, sondern auch die tiefe Symbolik, die hinter dieser Tradition steckt. Von den einfachen Strichen an der Wand im 17. Jahrhundert bis hin zu den bunten, oft süßen Überraschungen in den heutigen Kalendern hat sich der Adventskalender gewandelt. Doch eines bleibt immer gleich: Er erinnert uns daran, dass jeder Tag eine kleine Reise ist, die uns näher zu einem Fest voller Liebe, Licht und Hoffnung führt.

Die Tradition des Adventskalenders ist nicht nur eine einfache Zählweise der Tage – sie ist ein Symbol für die Reise der Seele. So wie wir in der Adventszeit jeden Tag ein Türchen öffnen und eine kleine Überraschung entdecken, so öffnet auch die Zeit selbst uns täglich neue Erkenntnisse und Momente der Freude.

Es ist diese bescheidene, aber doch so kraftvolle Tradition, die uns als Menschen mit unserer Geschichte und unseren Wurzeln verbindet. Und wenn wir, wie die Kinder von Johann Hinrich Wichern, geduldig die Tage zählen, erinnern wir uns zugleich daran, dass auch wir in dieser modernen Welt noch immer auf das Warten, das Hoffen und das Staunen angewiesen sind.

Der Adventskalender bleibt ein magisches Ritual, das uns sowohl in die Vergangenheit als auch in die Zukunft führt. Möge er uns auch weiterhin auf die geheimen Wege der Vorfreude und der Besinnung begleiten.

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